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Aus dem Diözesan-Caritasverband – Würzburg. Wenn es um Drogerieartikel wie Deos, Parfums oder Rasierschaum geht, müssen Frauen meist tiefer in die Tasche greifen als Männer. Auch ein Haarschnitt oder Kleider in die Reinigung zu geben ist für Frauen bis zu 200 Prozent teurer. Nicht fair, findet youngcaritas und machte zum Internationalen Frauentag auf diesen Preisaufschlag aufmerksam.

Von „Gender Pricing" oder „Pink Tax" ist die Rede, wenn Produkte teurer sind, nur weil sie rosa statt blau sind. Während diese Begriffe im englischsprachigen Raum längt bekannt sind, gibt es in Deutschland noch verhältnismäßig wenig Widerstand gegen „geschlechterspezifische Preise". „Mit unserer Aktion wollten wir auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen und für einen bewussteren Konsum werben", erklärten Katharina Samfaß und Esther Schießer von youngcaritas Würzburg/Unterfranken.

Rosafarbene Rasierklingen kosten mehr

Für Aufmerksamkeit sorgte nicht nur ein Stand am Vierröhrenbrunnen, auf dem mit pinkfarbener Watte „200 Prozent" angebracht war. Auch ein Drehrad mit Prozentangaben zog Interessierte und Neugierige an. Sie standen vor der Aufgabe, die Preisaufschläge den jeweiligen Drogerieartikeln zuzuordnen. Ist das Deo für Frauen 30,77 Prozent oder 100,3 Prozent teurer als das für Männer? Zahlen Frauen 42,47 Prozent oder 89,29 Prozent mehr, wenn sie rosafarbene statt blaue Rasierklingen kaufen? Auch die Besteuerung einiger Produkte war ein heiß diskutiertes Thema am Stand von youngcaritas. So werden Binden und Tampons in Deutschland mit dem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent belegt, obwohl sie zu den Gütern des täglichen Bedarfs zählen.

Frauen doppelt im Nachteil

„Und was soll ich dagegen machen?" war eine Frage, die an diesem Tag von vielen Frauen gestellt wurde. Das Team von youngcaritas gab Infomaterialien und nützliche Tipps. „Als Konsumentin ist es wichtig, die Augen offen zu halten und Preise zu vergleichen. Warum nicht mal beim Hersteller nachfragen oder den Verbraucherschutz kontaktieren?", riet Katharina Samfaß. Schließlich seien Frauen doppelt im Nachteil. „Sie verdienen oftmals weniger als Männer und müssen dann noch mehr Geld ausgeben."

Über das Engagement von youngcaritas freute sich auch Petra Müller-März. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würzburg besuchte den Stand am Vierröhrenbrunnen und lobte den Einsatz des jungen Teams. Dass sich mit Hannes Kindermann, Mitarbeiter bei youngcaritas, auch ein junger Mann für faire Preise einsetze, sei ein besonders starkes Zeichen.

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