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Welt Suizid Präventions Tag – Depressionen und andere psychische Erkrankungen, schwere körperliche Einschränkungen, zerbrochene Beziehungen, Verlusterlebnisse, gescheiterte Lebenspläne, finanzielle Nöte: die Auslöser für suizidale Krisen sind vielfältig. Gemeinsam ist allen Betroffenen, dass sie keinen Zugang mehr sehen zu der Vielfalt des Lebens, zu der Vielfalt in ihnen. Wo sich die Wahrnehmung verengt auf das Scheitern und Leiden, gerät der Mensch schnell in Lebensgefahr: Suizid schient der einzig verbliebene Weg.

Krisendienst, TelefonSeelsorge, Gesprächsladen und AGUS gehen hier in Würzburg seit nunmehr 12 Jahren am Welttag der Suizidprävention gemeinsam in die Öffentlichkeit. Und ihnen ist es ein Anliegen, das Leben mit seiner Vielfalt in den Mittelpunkt der beiden Veranstaltungen am 10. September zu stellen.

Um 10:00 Uhr wird in der Augustinerkirche den Gottesdienst mit dem inhaltlichen Schwerpunkt zu diesem Thema gefeiert.

Um 19:00 Uhr liest Meike Winnemuth aus ihrem Buch „Um es kurz zu machen“: Ein Streifzug durch die vielfältigen Aspekte des ganz normalen Lebens. Musikalisch umrahmt wird die Lesung durch das Quartett Chilli Spontane.

Zur Vielfalt des ganz normalen Lebens gehören auch Verluste, Scheitern, Krankheiten und Krisen. Wenn diese Erfahrungen nicht mehr ohne Unterstützung zu bewältigen sind, sind Krisendienst, Gesprächsladen und TelefonSeelsorge hilfreiche Anlaufstellen für Betroffene:

Der Krisendienst Würzburg ist eine spezialisierte Beratungsstelle für Menschen in Suizidgefahr und deren Angehörige. Menschen die vom Suizid eines nahestehenden Menschen betroffen sind können sich ebenfalls an den Krisendienst wenden. Er wird jedes Jahr von ungefähr 450 Personen für telefonische und persönliche Beratung in Anspruch genommen. Beim täglichen nächtlichen Bereitschaftsdienst melden sich jedes Jahr 750 Menschen, um Unterstützung in einer akuten  Krisensituation zu bekommen.

Bei den ca. 38 Gesprächen, die in der TelefonSeelsorge Würzburg jeden Tag geführt werden, kommt in zwei bis drei Gesprächen das Thema Suizid zur Sprache, als eigene Suizidgedanken oder -pläne oder als Sorge um einen gefährdeten Angehörigen oder Freund.

Den Gesprächsladen suchen an jedem Öffnungstag 8 bis 9 Personen auf, um Hilfe und Entlastung in einer Lebenskrise zu erfahren.

Diese Hilfsmöglichkeiten erreichen leider nicht alle Betroffenen. 36 Menschen nahmen sich im letzten Jahr in Stadt und Landkreis Würzburg und 166 Menschen im Regierungsbezirk Unterfranken das Leben. Für Angehörige und andere nahestehende Personen ist der Verlust eines geliebten Menschen durch Suizid ein schreckliches Ereignis, das ihr eigenes Leben dramatisch verändert und zudem die Gefahr birgt, dass sie sich mit ihrem Schmerz und ihren Schuldgefühlen zurückziehen und isolieren.

Für diese Menschen ist AGUS, die Selbsthilfegruppe für von Suizid betroffene Angehörige eine wichtige Hilfe zum Verarbeiten dieser Erfahrung und ein Schutz vor einer möglichen  eigenen Suizidgefährdung.

Der Krisendienst am Kardinal-Döpfner-Platz 1 ist Montag bis Freitag von 14:00 bis 18:00 geöffnet, Telefon 0931 / 571717, und täglich von 18:30 bis 0:30 ist unter derselben Nummer ein telefonischer Bereitschaftsdienst erreichbar.

Die TelefonSeelsorge ist rund um die Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 1110111 erreichbar.

Der Gesprächsladen am Dominikanerplatz 1 hat Montag bis Freitag von 10:00 – 13:00 und 14:00 – 17:00 (Mittwochnachmittag geschlossen) eine offene Tür.

Die Ansprechpartnerin bei AGUS ist Dietlind Marsch, Tel. 09324-2896

Ruth Belzner

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