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Aus dem Diözesan-Caritasverband – Würzburg. Ehrenamtliches Engagement ist aus der sozialen Arbeit nicht wegzudenken. Besonders im Bereich der Flüchtlingshilfe leisten Ehrenamtliche einen unverzichtbaren Beitrag zu einer solidarischen Gesellschaft. Unter dem Motto „Miteinander reden“ hat der Caritasverband für die Diözese Würzburg ins „Central im Bürgerbräu“ eingeladen, um danke zu sagen und Erfahrungen auszutauschen.

Statt um Filme und Popcorn drehte sich im Kino in der Würzburger Zellerau einen Nachmittag lang alles rund ums Ehrenamt - um Herausforderungen und Probleme, aber auch um Wertschätzung und Anerkennung. „Es ist uns besonders wichtig, Ihnen für Ihren Einsatz  und Ihr Engagement zu danken“, betonte Herrmann Kirchmann, Abteilungsleiter beim Diözesan-Caritasverband und Initiator der Veranstaltung, bei der Begrüßung der Teilnehmer im Kinosaal.

Podiumsdiskussion 

Wo normalerweise Spielfilme über die Leinwand flimmern, fand unter der Moderation von Journalistin Pat Christ eine Podiumsdiskussion zu den Perspektiven der Flüchtlingshilfe statt, in der deutlich wurde: Ohne Ehrenamt geht es nicht. Man dürfe jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass ehrenamtliches Engagement oftmals von großen Enttäuschungen über politische Entscheidungen und bürokratische Hürden begleitet sei, betonten sowohl Burkhard Hose, Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde Würzburg und Friedenspreisträger, als auch Prof. Dr. August Stich, Chefarzt des Klinikums Würzburg Mitte und Mitglied im Flüchtlingsrat. Caritasdirektorin Pia Theresia Franke sicherte den Ehrenamtlichen auch weiterhin die Unterstützung der Caritas zu. „Wir bleiben mit den politischen Verantwortlichen im Dialog und behalten unser Engagement – ganz nach unserem Leitsatz 'Not sehen und handeln' - bei." Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder dankte allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz und betonte, Zustände wie im Jahr 2015 dürften sich nicht wiederholen. „Sie können aber sicher sein: Wer in Not ist, bekommt auch weiterhin Hilfe.“

Licht in den „Behördendschungel“ bringen

In verschiedenen Workshops konnten die Teilnehmer Erfahrungen austauschen, Fragen und Kritik loswerden oder auch neue Kontakte knüpfen. Dabei zog vor allem der Workshop „Behördendschungel“ Teilnehmer an. Lothar Menzel von der Regierung von Unterfranken und Michael Koch, Rechtsanwalt für Asyl- und Ausländerrecht, standen für Fragen bereit und versuchten, Licht in den „Behördendschungel“ zu bringen, der viele Ehrenamtliche in ihrer Arbeit behindert und überfordert. Ursache hierfür ist laut Koch unter anderem das komplexe und sich ständig ändernde Asylrecht.

Geflüchtete im Fokus

Ein anderer Workshop stellte geflüchtete Menschen in den Vordergrund und ließ diese zu Wort kommen. Unter dem Motto „Fragt jemand bitte auch mal den Geflüchteten, was er will oder nicht“ berichteten drei Geflüchtete über ehrenamtliches Engagement in ihren Heimatländern und ihre Erfahrungen in Deutschland. „Wir reden zu viel über unsere Unterschiede und zu wenig über unsere Gemeinsamkeiten“ lautete das abschließende Fazit.

Wer den Tag lieber nutzen wollte, um sich auszutauschen und über eigene Erlebnisse zu sprechen, fand in den Workshops von Tobias Goldmann, Ehrenamtskoordinator des Landkreises Würzburg, und Michael Koch, Leiter der Caritas-Aids-Beratungsstelle, ein offenes Ohr. Deutlich wurde hier vor allem, dass es wichtig ist, bei der Sorge für andere die Sorge für sich selbst nicht zu vergessen.

Film gibt Impulse

Über die Ergebnisse der Workshops konnten sich die Teilnehmer beim gemütlichen Ausklang in der „87 Bar“ austauschen, bevor es für den Film „Die andere Seite der Hoffnung“ zurück in den Kinosaal ging. Regisseur Aki Kaurismäki erzählt darin auf lakonische Weise die Geschichte eines jungen Syrers, der in Helsinki Asyl sucht und unerwartet Unterstützung von einem gescheiterten Vertreter bekommt. Die Geschichte dieser besonderen Freundschaft kam nicht nur auf der diesjährigen Berlinale gut an. Sichtlich berührt und mit vielen Eindrücken gingen die Teilnehmer an diesem Abend nach Hause.

 

Julia Eyrisch 

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