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Warum quillt bei den einen der Kleiderschrank über, während die anderen fast nichts haben? Welche Auswirkungen hat unser Freizeitvergnügen „shoppen“ auf Mensch und Umwelt? Was passiert mit unseren Handys, wenn wir sie nicht mehr brauchen? Wie fühlt es sich an, völlig fremd zu sein und komplett neu anzufangen? Diese und weitere gesellschaftskritische Fragen stellten Mitarbeiterinnen von „youngcaritas“ beim „Helfertag“ der St.-Ursula-Schule in Würzburg einer sechsten Klasse.

„youngcaritas“, ein Projekt des Caritasverbandes, ist unterfrankenweit auf Diözesanebene und in der Stadt und im Landkreis Würzburg angesiedelt. Die Mitarbeiterinnen im Projekt haben es sich zum Ziel gesetzt, mit jungen Menschen über soziale, ökologische und politische Themen ins Gespräch zu kommen und Bestrebungen zu unterstützen, die sich auf ein gutes Miteinander und eine bunte und lebendige Mitgestaltung von Gesellschaft richten. In Zusammenarbeit mit Würzburger Schulen sollen das kritische Bewusstsein der Jugendlichen gefördert und Möglichkeiten aufgezeigt werden, sich aktiv für Veränderungen in unserer Gesellschaft einzusetzen. 
Um Armut und Konsum sowie Flucht und Neuanfang ging es deshalb bei diesem ersten Würzburger youngcaritas-Schulprojekt. Anlass dazu gab der von der Schülerinnenmitverwaltung (SMV) initiierte Helfertag, der die Schülerinnen der St.-Ursula-Schule für gesellschaftliches Engagement begeistern soll und gleichzeitig eine sinnvolle Alternative zum Filme-Schauen und Zeit-Absitzen vor den Sommerferien ist.
Startpunkt des Projekttages war der Caritasladen: Als Schnittstelle von Überfluss und Armut ist er ein geeigneter Ort, um über das Zuviel und Zuwenig in unserer Gesellschaft zu diskutieren. Einerseits kommen hierher sehr viele Menschen, die ihre Kleidung säckeweise abgeben. Andererseits stehen hier Menschen Schlange, um überhaupt Kleidung zu erhalten. Die Realschülerinnen wählten aus ihren Reihen vier „Models“ aus, die mit Kleidung aus dem Laden ausstaffiert werden sollten. Bei der Anprobe konnten alle hautnah erleben, wie es ist, wenn man nicht von Laden zu Laden gehen kann, um sich passende und coole Kleidung auszusuchen, sondern auf Kleiderspenden vom Caritasladen angewiesen ist.
Dem Thema Flucht näherten sich die Schülerinnen unter Anleitung der Projektkoordinatorin von youngcaritas Würzburg, Esther Schießer, und der youngcaritas-Unterfranken-Mitarbeiterin Katharina Samfaß auf ganz persönliche Weise. „Wir alle haben schon Neuanfänge und das Gefühl von Fremdheit erlebt – sei es bei einem Schulwechsel oder Umzug. Wir waren froh, wenn Menschen uns diesen Neuanfang erleichtert haben. Für Geflüchtete ist der Neuanfang doppelt schwer, da sie oft traumatische Fluchterfahrungen haben und die fremde Sprache nicht beherrschen. Wenn wir Verständnis und Mitgefühl entwickeln, begegnen wir Geflüchteten offener!“, betont Esther Schießer. Rollenspiele und Imaginationsübungen versetzten die Schülerinnen in Situationen von Fremdheit und Neuanfang. Die youngcaritas-Mitarbeiterinnen sind positiv davon überrascht, wie tief sich die Schülerinnen auf das Thema eingelassen haben, und gespannt auf viele weitere spannende Projekte an Würzburger Schulen.
 

Esther Schießer

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