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„Hier werden die wichtigsten Themen für das Leben besprochen“, sagt Mohamad, der aus dem Iran nach Deutschland kam. Auf die Frage, ob es für ihn schwierig sei, über diese Themen zu reden, antwortet er ganz selbstverständlich „Nein, das ist doch ganz normal“.

Mit seiner Klasse von der Franz-Oberthür-Schule hat Mohamad gerade die Ausstellung „Only Human- Leben. Lieben. Mensch sein.“ im Landratsamt Würzburg besucht. Die Wanderausstellung der Psychosozialen AIDS-Beratungsstelle von Caritas München war vom  23. April bis zum 4. Mai im Landratsamt zu sehen. Über 330 Personen haben in dieser Zeit die Ausstellung besucht und ihr Wissen über Frauen- und Männergesundheit, HIV und weitere sexuell übertragbare Krankheiten sowie Beziehungen und Geschlechterrollen erweitert. Ein Großteil der Besucher*innen waren Berufsintegrationsklassen für Geflüchtete, aber auch einige Regelklassen wurden durch die Ausstellung geführt. Das Vorwissen der Besucher*innen war dabei sehr unterschiedlich und nicht allen ging es so wie Mohamad. „Ich habe ein sehr vielfältiges Meinungsbild erlebt. Gängige Klischees wurden oft widerlegt, teilweise waren natürlich aber auch Vorbehalte da“ sagt Sophia Kruber, Sonderpädagogikstudentin und Mitglied in der studentischen Initiative „Mit Sicherheit Verliebt“. Sophia engagiert sich mit anderen Studierenden für ein Aufklären auf Augenhöhe und hat bei „Only Human“ mehrere Gruppen durch die Ausstellung geführt. Besonders positiv an der Ausstellung findet sie, dass man „hier etwas lernen kann, ohne sich als unwissend ‚outen‘ zu müssen.“ Gerade für die Zielgruppe der Ausstellung, junge Menschen mit einem Fluchthintergrund, kann das wichtig sein, da Sexualität und die damit verbundenen Fragen in ihren Heimatländern teilweise tabuisiert sind. So berichtet Adnan aus Syrien: „In meiner Heimat wird über diese Themen wenig in der Öffentlichkeit gesprochen. Das meiste wird in der Familie weitergegeben. Ein wenig auch in der Schule.“ Deswegen werden die Inhalte der Ausstellung so sensibel wie möglich und so konkret wie nötig auf Bildtafeln, in Filmen und Apps gezeigt. Insbesondere beim Themenbereich HIV / Aids waren viele Informationen für die Besucher*innen der Ausstellung neu. Dazu sagt Michael Koch, Leiter der Aidsberatung Unterfranken: „Im Nahen und Mittleren Osten ist HIV nicht weit verbreitet und das Wissen über den Virus deshalb eher gering. Bei Geflüchteten aus dem afrikanischen Raum sind oft falsche und überholte Vorstellungen über Infektionswege von HIV im Umlauf. In Deutschland ist HIV nach wie vor ein Thema, deshalb ist es wichtig und richtig, dass so viele Geflüchtete aber auch Einheimische im Rahmen der Ausstellung informiert wurden.“

Die Initiative, die Ausstellung nach Würzburg zu holen, ging von der Ehrenamtskoordination Flüchtlingshilfe im Landkreis Würzburg der Caritas aus. Durchgeführt wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit den Maltesern Würzburg, der Aidsberatung Unterfranken, der DAK-Gesundheit und dem Landkreis Würzburg. Stefan Weber Geschäftsführer vom Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg e.V. zog nach Ende der Ausstellung zufrieden Bilanz. „Alle Gruppen waren sehr interessiert, und es wurden sehr viele Fragen gestellt, sodass die angesetzte Zeit teilweise gar nicht ausreichte. Das Ziel der Ausstellung, Menschen zu informieren sowie zum Gespräch und zum Nachdenken anzuregen, konnten wir in sehr vielen Fällen erreichen. Dafür hat sich der Einsatz gelohnt.“ Das kann auch Adnan aus Syrien bestätigen: „Es hat mit sehr gut gefallen und ich habe sehr viel Neues gelernt“.

Tobias Bothe

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