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„Ich habe das letzte Mal 1945 nach dem Krieg Kartoffeln geerntet“, erzählt eine Seniorin, während sie mit den Händen die Kartoffeln aus den Pflanzkisten sammelt. Geerntet wurde in diesem Fall jedoch nicht auf dem Feld, sondern beim herbstlichen Erntefest im Innenhof des ABZ.

Seit drei Jahren wird dort im Rahmen des Urban-Gardening-Projekts „grün statt grau“ von youngcaritas und ABZ Heiligkreuz experimentell gegärtnert. 

Auch eine weitere Frau fühlt sich durch die Kartoffelernte mitten in der Stadt an die Nachkriegszeit erinnert. Sie berichtet von den Streifzügen, die sie nach dem Krieg auf den Feldern im Umkreis Würzburgs machte, um die bei der Ernte übrig gebliebene Kartoffeln aufzuklauben. 

Bei der Feuerbohnenernte war die bunt gemischte Gruppe von Senior*innen, Familien und Kindern besonders erfindungsreich. Mithilfe eines Unterarmgehstocks holten sie die lila-schwarz-gesprenkelten Bohnen von den meterhohen Ranken. Die Kinder hatten vor allem beim Rollen von Seed Bombs ihren Spaß. Die Erdkugeln sind mit Blumensamen versehen und können z.B. an tristen Verkehrsinseln ausgeworfen werden und so das Stadtbild verschönern. 

Auch kulinarisch konnten die Besucher*innen Neues erleben: So hatte die ABZ-Mitarbeiterin und Kräuterexpertin Birgit Bald eine Kräutersuppe aus Giersch, Brennnessel, Schafgarbe und Kartoffeln mit Kräuterwaffeln zubereitet. Dazu gab es Pfefferminzsirup, der gemischt mit Wasser eine leckere Limonade ergab.

Esther Schießer

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