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Austauschtreffen der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer im Landkreis Würzburg – „Stellen Sie sich einmal eine Situation vor, in der Sie ganz konkret mit rechtsradikalen Äußerungen konfrontiert wurden“, so leitete Götz Kolle, Bildungsreferent der Jugendbildungsstätte Unterfranken das 8. Helferaustauschtreffen ein. „Welche Gefühle hat das in Ihnen ausgelöst?“

Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten: „Fassungslosigkeit“, „Wut“, „Enttäuschung“, „Ärger“ und „Ohnmacht“ sind nur einige der Reaktionen von denen die Teilnehmer des Abends berichteten. Oft hat man als Zeuge solcher Aussagen oder als direkt Angesprochener Schwierigkeiten die richtigen Worte zur passenden Zeit zu finden und bleibt manchmal sogar sprachlos zurück. Vor diesem Hintergrund hatten Tobias Goldmann und Sandra Hahn, die beiden Ehrenamtskoordinatoren der Flüchtlingshilfe im Landkreis Würzburg Ende November in Kooperation mit dem Matthias-Ehrenfried-Haus ein Helferaustauschtreffen zum Thema „Argumentationstraining gegen (rechtsextreme) Stammtischparolen“ initiiert. Ziel des Trainings war es, gemeinsam mit Bildungsreferent Götz Kolle, die Motive hinter diesen Hassreden zu erörtern und Strategien zum Umgang mit (rechtsextremen) Stammtischparolen zu entwickeln.

„Deutschland ist doch nicht das Sozialamt der Welt…“; „Seit so viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, kann man sich als Frau abends nicht mehr sicher auf den Straßen bewegen…“. Gerade solche Äußerungen erschweren ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern ihren oft selbstlosen und großartigen Einsatz, um Geflüchteten das Ankommen in Deutschland zu erleichtern.

Vorurteile und Anfeindungen zeichnen sich häufig durch eine stark verkürzte Sichtweise, extreme Übertreibungen, Verallgemeinerungen, Abwertungen und ein hohes Aggressionspotenzial des Gegenübers aus. „Allerdings sind Vorurteile zunächst ganz normal, laufen sogar unbewusst ab, um Sachverhalte und Personen schnell einordnen zu können“, klärt Götz Kolle auf. Wenn man allerdings mit Anfeindungen konfrontiert wird, ist es wichtig darauf zu reagieren und diese nicht im Raum stehen zu lassen. Sandra Hahn und Tobias Goldmann sind sich sicher: „Mit Hilfe der gezeigten Strategien können die Teilnehmer die Beweggründe, die hinter diesen Statements stecken entlarven und die Aussagen entschärfen. Durch zahlreiche Begegnungen zwischen Migranten und Einheimischen können darüber hinaus Vorurteile abgebaut werden und gegenseitiges Verständnis entstehen.“

Sandra Hahn / Tobias Goldmann

Die Ergebnisse des Treffens wurden im „Mini-Leitfaden – Argumentationstraining gegen (rechtsextreme) Stammtischparolen“ dokumentiert  

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