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Würzburger Caritasverband strukturiert Kleiderausgabe um. Einweihung mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am 5. Februar

 

Die Schließung der alten Kleiderkammer im Hinterhof des Würzburger Diözesan-Caritasverbandes war im Herbst letzten Jahres für viele Klienten ein schmerzlicher Verlust. Die Notwendigkeit des Umzugs wegen Platzbedarf des bischöflichen Ordinariats und die zeitweilige Ungewissheit, wie und wann es mit dem Kleiderlager weitergehen würde, konnte der Caritasverband für Stadt und Landkreis Würzburg als Betreiber der Einrichtung nun zum großen Vorteil für seine Klienten umwandeln.

Von Kleiderkammer zum Caritasladen

Caritasgeschäftsführer Matthias Fenger hat dafür viel Zeit und Herzblut investiert. Und es hat sich gelohnt. Mit Andreas Schäfer hat er einen Mann gefunden, der ihn tatkräftig unterstützt und den neuen Laden in der Koellikerstaße konzipierte, ehrenamtliche Helfer anwirbt und einweist. Aus der alten dunklen Kleiderkammer ist ein freundlicher heller Caritasladen geworden. Auf 159 Quadratmetern können sich die Klienten in gepflegter Atmosphäre wohlsortierte Kleidung und Schuhe selbst aussuchen. Die Stücke sind für sie kostenlos, die Caritas will keinen Second-Hand-Laden aufmachen. Wie in einem richtigen Textilgeschäft stehen zwei Umkleiden zur Verfügung. Eine Kaffeebar und eine Spielecke für Kinder sind geplant. Obwohl die Annahme der gespendeten Kleidung offiziell nur mittwochnachmittags für zwei Stunden erfolgt, stehen auch an anderen Tagen immer wieder Spender mit vollen Tüten vor der Tür. Andreas Schäfer möchte sie nicht abweisen, doch die Durchsicht, Kontrolle und Einsortierung der Spenden kostet viel Zeit. Zwei Öffnungsstunden bedeuten ca. zwölf Personalstunden, so Schäfer. Der Aufwand ist nur mit Ehrenamtlichen zu leisten. Achtzehn sind es bisher. Das Spektrum reicht von Hauptschülern und Gymnasiasten, Auszubildenden und Praktikanten der Caritas über Lehrer und eine Ordensschwester bis hin zu einer Klientin. Auch eine Muslima ist dabei. „Für einen vollen Betrieb“, rechnet Schäfer vor, „brauchen wir aber fünfzig Ehrenamtliche“. Zwei bis drei Stunden Zeit müssten sie pro Woche mitbringen. Die Kleiderannahme und -ausgabe sind zeitlich voneinander getrennt worden. „Das ist sowohl für die Spender als auch die Empfänger besser.“

Meist kommen Männer

Das Sortiment wurde mit dem Umzug erheblich bereinigt. Hausrat wie Besteck und Geschirr oder Tischwäsche gibt es nicht mehr, Handtücher aus Platzgründen noch nicht. „Bei der Räumung des alten Lagers hatten wir einen deutlichen Überschuss an Damenbekleidung“, erklärt Schäfer. Frauen wechseln ihre Garderobe häufiger. Demzufolge sind viele Damenkleider und -schuhe beim Ablegen noch in einem tadellosen Zustand. „Das Problem ist nur, dass fast zwei Drittel unserer Kunden Männer sind.“ Gefragt sind in erster Linie Hosen, Pullover, Mäntel, Jacken und Schuhe. Besonders Herrenschuhe. Doch Männer sind sparsam und tragen ihre Schuhe meist auf, bis sie in die Mülltonne gehören. Dementsprechend klein ist hier das Angebot im Caritasladen. „Obwohl wir mehr Damenkleidung bekommen, brauchen wir eher hundert Herrenhosen als fünfhundert Damenröcke“, beschreibt Schäfer sein Dilemma.

Die finanzielle Zukunft des Caritasladens ist bis 2010 durch die Caritasstiftung Würzburg gesichert. „Danach müssen wir wieder schauen“, so Matthias Fenger. Aufgeben will er dieses niederschwellige Angebot auf keinen Fall, „denn hier handelt es sich um einen originären Dienst der Caritas“.

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann weiht den neuen Caritasladen am 5. Februar offiziell ein.

Ludger Heuer

Stichwort Caritasladen:

Der neue Caritasladen in der Koellikerstr. 5 hat dienstags von 15-17 Uhr und donnerstags von 10-12 Uhr für Klienten geöffnet. Die Annahme von Kleiderspenden erfolgt mittwochs von 15-17 Uhr. Weitere ehrenamtliche Helfer/innen und gut erhaltene Kleiderspenden - vor allem Herrenbekleidung - sind jederzeit willkommen. Kontakt: Caritasverband für Stadt und Landkreis Würzburg e.V., Tel.: 0931/79613-23.

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