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Start des neuen Kurses am 28. Februar

Ab 28. Februar beginnt der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg e. V. mit dem dritten Schulungskurs für „Alltagsbegleiter“. Wir befragten dazu ganz praktisch Matthias Fenger, Caritas Geschäftsführer und Jutta Hackel, Ausbilderin und Koordinatorin der Alltagsbegleiter beim Caritasverband:

Frau Hackel, was sind Alltagsbegleiter?

Alltagsbegleiter sind engagierte Helfer, die bereit sind, regelmäßig mit einem Zeitbudget von bis zu sechs Stunden wöchentlich ältere Menschen mit psychischen und dementiellen Problemen in deren häuslicher Umgebung stundenweise zu begleiten und zu betreuen.

Herr Fenger, warum bemüht sich die Caritas gerade um diese Ausbildung?

Der Einsatz von Alltagsbegleitern ist eine sehr gute und passende Ergänzung zum Angebot unserer professionellen Dienste in der ambulanten Pflege. Hier können wir endlich Zeit investieren, die im normalen Pflegealltag kaum noch da ist. Es gibt kein Feld, wo ein praktischer caritativer Mehrwert so deutlich wird. Wir sind deshalb stark daran interessiert, die Gruppe der Alltagsbegleiter im gesamten Landkreis Würzburg immer größer werden zu lassen. Konsequenterweise bieten wir jährlich mindestens eine Schulung an.

Frau Hackel, welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um sich für die Schulung anmelden zu können?

Die Bewerber müssen Freude am Umgang mit älteren Menschen haben, die sie nach der Schulung über einen längeren Zeitraum regelmäßig betreuen werden. Besonders an Demenz erkrankte leben häufig in ihrer eigenen Welt, auf die der Helfer einfühlsam und geduldig reagieren muss. Voraussetzungen sind auch Flexibilität, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit.

Vor der Anmeldung zur Ausbildung findet ein persönliches Gespräch zwischen dem Bewerber und mir statt, um die Voraussetzungen aber auch offene Fragen zu klären.

Herr Fenger, was haben die Menschen davon, wenn sie sich zum Alltagsbegleiter ausbilden lassen und welche Verpflichtung gehen sie ein?

Wir setzen die Alltagsbegleiter bei den Betroffenen verbindlich ein. Daher schließen wir mit den Alltagsbegleitern eine Vereinbarung, die sichert, dass die Betreuungszeiten bei den Demenzkranken und den Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz auch praktisch umgesetzt werden. Als Gegenleistung für diese Verbindlichkeit bieten wir eine feste Aufwandsentschädigung, eine sehr intensive Schulung, eben den gerade angebotenen Kurs, und eine regelmäßige kollegiale Beratung mit Frau Hackel als gerontopsychiatrischer Fachkraft an.

Frau Hackel, wie sieht die Schulung aus und wie viel Zeit nimmt sie in Anspruch?

Die Schulung umfasst 40 Einheiten á 45 Minuten. Sie findet vom 28.02. – 11.04.2011 einmal in der Woche meist für einen halben Tag im ABZ Heiligkreuz statt.

Die Teilnehmer erhalten Informationen über die Krankheitsbilder und erfahren, wie sich besonders die Demenz auf das tägliche Leben der Betroffenen auswirkt. Die Teilnehmer erfahren etwas über Biographiearbeit, Kommunikationsformen, den Umgang mit Verhaltensproblemen und praktische Beschäftigungsmöglichkeiten. Über Beispiele aus der Praxis und Übungsaufgaben können sich die Teilnehmer einbringen und miteinander ins Gespräch kommen.

Herr Fenger, wie sieht ein Einsatz für Alltagsbegleiter nach der Schulung aus?

Der praktische Einsatz erfolgt nach einer Anbahnung über unsere Pflegedienste oder direkt über die Koordinatorin Jutta Hackel. Diese führt Vorgespräche und bringt die Betroffenen mit den Alltagsbegleitern in Kontakt. Dann wird individuell vereinbart, wie der Einsatz praktisch aussieht, ob es um eine reine Betreuungszeit geht, ob mit den Betroffenen Spaziergänge gemacht oder gar Einkäufe gemacht werden solle und Vieles mehr. Dabei gehen wir sehr stark auf die Bedürfnisse der Demenzerkrankten ein, berücksichtigen aber selbstverständlich auch die persönlichen Möglichkeiten und Grenzen der Alltagsbegleiter.

Frau Hackel, welche Rückmeldungen haben Sie von den bisher ausgebildeten Alltagsbegleitern und welche Resonanz gibt es bei Betreuten bzw. deren Angehörigen?

Die Rückmeldungen waren bisher sehr positiv. Viele der derzeit 23 Helfer des Caritasverbandes Würzburg sind bereits seit Gründung des Kreises vor 2 Jahren dabei. Sie arbeiten hoch motiviert und mit großem persönlichem Engagement in ihren Einsätzen. Nicht selten zeigen die Betreuten Fähigkeiten, die ihnen niemand mehr zugetraut hätte, wenn z. B. ein an Demenz Erkrankter ein Gedicht aus seiner Kindheit in allen Strophen aufsagen kann obwohl er sonst kaum noch spricht. Die Angehörigen äußern sich dankbar über die Entlastung bei der oft anstrengenden Pflege und können sich darauf verlassen, dass es ihren Lieben in ihrer Abwesenheit gut geht.

Herr Fenger, wie schätzen Sie die zukünftigen Entwicklungen auf dem Gebiet der Dementenbetreuung ein und wie wird sich der Caritasverband positionieren?

Die Anzahl an Demenz erkrankten wird in der Region Würzburg wie in ganz Deutschland enorm steigen. Von zurzeit 2.000 Erkrankten in Würzburg ist eine Steigerung um 50% in den nächsten 15 Jahren zu erwarten. Wir sind sehr froh, als Caritasverband dieses Projekt ins Leben gerufen zu haben und mit HALMA e.V. die Fachstelle zum Thema als wichtigen Kooperationspartner im Hintergrund zu wissen. Wir wollen unsere Stärken auch in Zukunft einbringen und uns der Aufgabe der Dementenbetreuung noch besser stellen. Dazu gibt es ab Februar das Angebot einer regelmäßigen Angehörigengruppe und mit besonderem caritativen Profil zwei mal jährlich Gottesdienste für Demenzerkrankte und deren Angehörige. Sie sehen, wir entwickeln uns!

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