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Zeit für persönliche Zuwendung – Mit Kuchen und Kaffee, Weißwürsten und Bier feierte die Sozialstation St. Totnan auf dem Heuchelhof 25-jähriges Bestehen. 139 Patienten werden derzeit von 29 Mitarbeiterinnen betreut. Das Einzugsgebiet reicht weit, so Stefan Weber, Geschäftsführer der Caritas Würzburg: „Wir sind nicht nur am Heuchelhof tätig.“ Einige Patienten leben in Heidingsfeld, einige in der Lehmgrube, wieder andere in Randersacker. Aus Rottenbauer stammt die 78 Jahre alte Gerda Herbolsheimer.

Die 14-fache Großmutter ist angetan von den Pflegekräften, die zu ihr kommen. Wobei sie im Moment zum Glück noch nicht viel Hilfe benötigt. „Meine Kinder trauen mir nicht mehr recht zu, dass ich mir meine Tabletten selbst richten kann“, lacht die Seniorin. Sechs Kinder hat sie. Und eine Schwester in Amerika, um die sie sich gerade große Sorgen macht. „Sie ist schwer krank“, erzählt Herbolsheimer mit Tränen in den Augen. Dass sie heute zum 25. Geburtstag der Sozialstation St. Totnan eingeladen wurde, empfindet sie als großes Glück: „Ich habe mich sehr auf diese Ablenkung gefreut.“ Das kann Schwester Sylvia Jaugstetter nur zu gut verstehen.

Die 44-Jährige reicht soeben einer Seniorin ein Kuchenstück und erntet ein strahlendes Lächeln. „Das ist so schön, heute mit unseren Patienten feiern zu können“, sagt sie. Seit 2002 arbeitet Schwester Sylvia in der Sozialstation St. Totnan. „Ich habe mich bewusst für einen sozialen Beruf entschieden“, sagt sie. Und diese bewusste Entscheidung brauche es auch. Denn nicht immer ist es leicht, als ambulante Altenpflegerin tätig zu sein. Manchmal sterben Menschen, die einem über die Jahre ans Herz gewachsen sind. Zu schaffen macht auch der vorgegebene Druck, ergänzt Stationsleiterin Friederike Hofmann. Nur bei der Verhinderungspflege habe man wirklich viel Zeit am Stück.

Eine 83-jährige Seniorin mit silbernem Pagenkopf sitzt glücklich da und freut sich wie alle anderen, dass sie endlich einmal rauskommt. Seit einem Jahr erhält sie Hilfe von der Sozialstation: „Damals wurden meine Augen operiert.“ Jeden Tag sei eine Schwester gekommen: „Und hat mir die Augen getropft.“ Inzwischen geht es ihr besser. Die Seniorin versucht, ein möglichst selbstständiges Leben zu führen: „Ich koche mir noch immer alleine. Und mein Sohn kauft ein.“ Zweimal in der Woche kommt derzeit eine Schwester vorbei: „Denn ich kann zum Beispiel nicht mehr alleine baden.“ Ausnahmslos alle Pflegerinnen, meint die ältere Dame, seien ungemein nett.

Viele der Senioren erinnern sich noch, wie das war, als die Bomben auf Würzburg fielen. Viele haben den Krieg erlebt. Oder mussten, wie Gerda Herbolsheimer, fliehen: „Ich stamme aus Schlesien.“ Die Kriegswirren hat sie als schlimme Zeit in Erinnerung.

Viele der Patienten sehen noch die ersten amerikanischen Panzer, die ans Mainufer gelangten, vor sich. Nie werden sie vergessen, wie alles in Trümmern lag. Mitunter drängt es sie, davon zu erzählen. Die Mitarbeiterinnen von St. Totnan bemühen sich, alle pflegerischen Handlungen so zu gestalten, dass sie während der Pflege mit den Senioren reden können. Auch gibt es Ausflüge und Begegnungsmöglichkeiten, wo Pflegende und Pflegebedürftige intensiver miteinander in Kontakt kommen. Eben das macht laut Stefan Weber den Charakter einer Caritas-Sozialstation aus: „Wir sind kein Sozialkonzern. Sondern wir versuchen, mehr zu bieten als kommerzielle Anbieter.“

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