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In einer Feierstunde im Clubraum des Pfarrzentrums St. Sebastian am Heuchelhof, verliehen Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Cari-tasverbandes für die Diözese Würzburg, und Stefan Weber, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Würzburg, der Banater Schwabin Anna Luise Mecher und Marlies Steinkamp das Goldene Caritaskreuz.

„Ihr Einsatz ist der Rede wert“, betonte Domkapitular Clemens Bieber bei der Verleihung der höchsten Caritas Auszeichnung. „Sie haben Brücken gebaut und Heimat gegeben, lange bevor das Thema Inklusion in aller Munde ist.“ Auch Caritasgeschäftsführer Stefan Weber stellt fest, dass die „Arbeit, die im stillen passiert, nicht übersehen wird“ und gibt den Anwesenden einen kleinen Einblick in die Lebensläufe der beiden auf die Not der Menschen aufmerksamen und in ihrer Hilfsbereitschaft kreativen Frauen Anna Luise Mecher und Marlies Steinkamp, die sich vor rund 30 Jahren begegneten und sich seitdem gemeinsam für Aussiedlerinnen und deren Familien engagieren.

Anna Luise Mecher kam im Mai 1983 als Aussiedlerin aus dem Banat nach Deutschland und lebte zunächst im Übergangswohnheim auf dem Heuchelhof. Bereits kurze Zeit später nutze sie ihre pädagogische Ausbildung und arbeitete als Handarbeitslehrerin im Blindeninstitut und später als Beraterin in der Aussiedlerberatungsstelle des Caritasverbandes. In all den Jahren hat sie sich mit großer interkultureller Kompetenz über ihre berufliche Tätigkeit hinaus ehrenamtlich engagiert, um Betroffenen zu helfen die Migration und die mit ihr verbundenen Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten und ihren Platz in der neuen Heimat zu finden und sich hier zu integrieren. Auch legte sie das Fundament für das Brauchtum- und Trachtenmuseum der Banater Schwaben, wissend, dass Integration in einem neuen Land nur dann gelingen kann, wenn die eigenen Wurzeln und Herkunft  ebenfalls gepflegt, reflektiert und gelebt werden können.

Mit der Bitte eines evangelischen Pfarrers eine Frau aus seiner Gemeinde mit dem Auto in ein Übergangswohnheim nach Würzburg zu fahren begann für Marlies Steinkamp ihr bis heute anhaltendes Interesse und Engagement für das Schicksal von in verschiedenen ost- und südosteuropäischen Ländern verstreuten Deutschen, die in ihre ursprüngliche Heimat zurückkommen wollen.

Zunächst organisierte die, seit mehr als 40 Jahren in Würzburg lebende, gebürtige Rheinländerin in privater Initiative kleine Hilfen, Einladungen, Begleitung zu Ämtern und Behörden sowie praktische lebensnahe Unterstützung. Ihre Nächstenliebe steckte andere an und so gründete sie eine wohltätige Inner-Wheel-Club-Gruppe zur Finanzierung von Projekten und fand Unterstützung bei der Stadt Würzburg und einen Kooperationspartner im Caritasverband für Stadt und Landkreis Würzburg.

Neben unzähligen kleinen und großen Hilfen und Angeboten für Einzelne und Familien gründeten Mecher und Steinkamp vor 15 Jahren den Seniorenkreis „Montagstreff St. Sebastian“ für Seniorinnen und Senioren aus der GUS, in dessen Rahmen die Ehrung nun stattfand und dessen Wortführerin Rosa Beljakova sich im Namen der Gruppe bei „unseren lieben Frauen“ Mecher und Steinkamp bedankte und Gottes Segen wünschte.

Sehr berührt und berührend war die abschließende Dankesrede von Marlies Steinkamp für die hohe Auszeichnung. „Wir hoffen sehr, dass wir unsere Arbeit zum Wohle unserer Frauen mit Gottes Hilfe noch lange fortführen können“.

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