Was haben die Strickkreis-Damen mit dem Würzburger Bahnhof zu tun?

Normalerweise begegnen sich die Strickkreis-Damen aus Rottendorf und der Leiter der Würzburger Bahnhofsmission Michael Lindner-Jung im Winter, zur Übergabe von gestrickten warmen Socken, Mützen, Schals und Handschuhe für Bedürftige.

Nun gab es ein Treffen mitten im Sommer, welches unter einem anderen Stern stand: endlich sollte es einmal ausreichend Zeit für einen Austausch zur Geschichte der Bahnhofsmission geben. Michael Lindner-Jung folgte der Einladung zu einem der monatlich stattfindenden Strickkreis-Treffen ins Haus der Begegnung (HdB). Bei leckeren Kuchen und Kaffee tauschten sich alle über die zahlreichen mitgebrachten Fotos und Bilder aus der langen Historie der Bahnhofsmission aus. Im 19. Jahrhundert war der Würzburger Bahnhof einmal ein Prachtbau gewesen, fast so schön wie die Residenz. Wie so viele andere Bauten in der Stadt fiel auch der Bahnhof der Zerstörung zum Ende des zweiten Weltkriegs zum Opfer. Nach dem Krieg entstand der Bahnhof so wie man ihn heute kennt.

Michael Lindner-Jung, der schon einige Jahrzehnte bei der Bahnhofmission arbeitet, berichtete zum Beispiel über den Wandel der Bahnhofsmission, die einst Anlaufstelle für junge Frauen, die vom Lande kamen, um in der Stadt Arbeit zu finden, war. Damals waren es Frauenbunde die sich dieser Frauen annahmen. Heute kümmern sich viele haupt- und ehrenamtliche Helfer*innen um die in Würzburg gestrandeten und geflüchteten Menschen, die am Bahnhof ankommen. Nach dem Wiederaufbau nach Kriegsende hatte die Bahnhofsmission nur eine einfache, große Holzbarrake zur Verfügung. Heute werden Räumlichkeiten auf dem Bahnhofsgelände und immer wieder auch in der Posthalle genutzt.

Die meisten der Strickkreis Damen sind Rottendorferinnen, eine von ihnen jedoch verbrachte ihre Kindheit in Würzburg und freute sich besonders über die vielen Bilder, die viele schöne Kindheitserinnerungen hervorbrachten. Und so wurden auch viele Geschichten aus der eigenen Lebenszeit erzählt und mit allen geteilt.

Wie zu erwarten war, reichte die Zeit nicht für alle Geschichten und Fragen, und so freuen sich die Rottendorfer Strickkreis-Damen auf das Wiedersehen im Januar 2024, wenn sie ihre selbstgestrickten warmen Waren an Michael Lindner-Jung überreichen, die von der Bahnhofsmission an Bedürftige, die in der Stadt leben, weitergegeben werden.

Jeannine Viglione, Leiterin des HdB