Am 13. November 2024 hat eine Gruppe von Auszubildenden des Exerzitienhauses Himmelspforten einen ganzen Tag lang im Würzburger Caritasladen verbracht und tatkräftig mit angepackt. Organisiert wurde der Azubi-Tag von youngcaritas. youngcaritas ist der Jugendbereich des Caritasverbandes, der junges Engagement fördert und Projekte zu verschiedenen sozialen Themen anbietet.
Am Vormittag ging es los mit einem Input zur Arbeit des Caritasladens. Die Annahme von Kleiderspenden, das Sortieren und die Weitergabe der Kleidung an finanziell benachteiligte Menschen wird zum großen Teil von Ehrenamtlichen erledigt. Der Caritasladen ist damit ein gutes Beispiel, was ehrenamtliches Engagement alles bewirken kann!
Was im Caritasladen aber auch für alle deutlich wurde: Es ist sehr viel gut erhaltene Kleidung im Umlauf! Und dennoch wird immer mehr Kleidung produziert und meist nur kurz getragen, bis wieder der nächste Trend kommt. Der Begriff dafür: Fast Fashion – schnell produziert, nur kurze Zeit getragen und schnell wieder out und überflüssig. Mit verheerenden Folgen für die Umwelt. Wie man selbst nachhaltiger mit Kleidung umgeht, konnten die Azubis anhand des youngcaritas Themenhefts “re:new” nachvollziehen. Das Heft gibt es online und es kann auch bestellt werden!
Doch wer kommt überhaupt in den Caritasladen und was bedeutet Armut in einem reichen Land? Armut bedeutet bei alltäglichen Dingen nicht mithalten zu können. Sich also Dinge nicht leisten zu können, die für alle anderen ganz normal sind. Finanzielle Sorgen plagen nicht nur Menschen ohne Arbeit, sondern auch Menschen im Niedriglohnsektor, Alleinerziehende, Familien, Rentnerinnen etc. Kritisch diskutiert wurde in diesem Zusammenhang das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied.“. Kann wirklich jede und jeder alles schaffen und heißt das nicht im Umkehrschluss auch „Selber schuld!“, wenn jemand von Armut betroffen ist? Dieser Ansicht entgegen steht, dass sich die Armut in Deutschland seit Jahrzehnten verfestigt hat und wer arm ist, auch in Zukunft oft arm bleibt. Wenn das Geld immer knapp ist, kann der Caritasladen eine kleine Entlastung darstellen. Die Armut abschaffen kann der Caritasladen jedoch leider nicht, hierfür braucht es politische Strategien wie z.B. einen Mindestlohn, der vor Armut schützt, oder mehr Unterstützung für Alleinerziehende und Familien.
Am Nachmittag konnten die Azubis dann selbst im Caritasladen aktiv werden und mit anpacken: Sie haben Kleiderspenden eingeräumt, die Schuhe in den Regale neu geordnet, Hunderte Kindersocken sortiert und das Schaufenster umgestaltet. Vielen herzlichen Dank für euer Engagement!
Esther Schießer | youngcaritas